Hunde und Kinder – So gelingt der Alltag mit Rücksicht auf alle

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Hund und Kind im Alltag – Wie schaffe ich es, dass es harmonisch für alle ist? Ein Hund kann für Kinder ein wunderbarer Begleiter sein – Freund, Vertrauter, Trostspender. Und umgekehrt wachsen viele Hunde in Familien mit Kindern zu ausgeglichenen, sozialen Tieren heran. Doch so harmonisch das Miteinander auch sein kann, es braucht klare Regeln, Geduld und gegenseitige Rücksichtnahme, damit alle Beteiligten – Mensch und Tier – sich sicher und wohlfühlen.

In diesem Beitrag erfährst du, wie der Alltag mit Hund und Kind gelingen kann, worauf du besonders achten solltest – und warum dein Hund kein Spielzeug, aber sehr wohl ein wertvoller Teil der Familie ist.

Die Grundlage: Verantwortung liegt bei den Erwachsenen

Auch wenn Kinder schnell sagen „Das ist jetzt mein Hund“, liegt die Verantwortung immer bei den Erwachsenen. Sie sind es, die die Bedürfnisse des Hundes erkennen, Grenzen setzen und das Verhalten der Kinder begleiten müssen – liebevoll, konsequent und vorausschauend. Hund und Kind im Alltag sind eine Herausforderung, aber machbar!

Ein Hund ist kein Erziehungshelfer oder Geduldsengel. Er ist ein Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen – und es ist unsere Aufgabe, ihn vor Überforderung oder Missverständnissen zu schützen. 

Genauso wie die Eltern bereit sein müssen, die komplette Pflege und Fürsorge für den Hund zu übernehmen, falls das Kind weniger Zeit durch Hobbys und Verpflichtungen hat. Wenn der Wunsch nach einem Hund nur vom Kind ausgeht und der Rest der Familie eigentlich dem Thema Hund skeptisch gegenüber steht, dann schafft euch bitte keinen Hund an. Jedes Kind wird versprechen: „Ich gehe auch immer Gassi, auch wenn es regnet!“. Aber wer geht Gassi, wenn der Hund nachts Durchfall hat? Wenn das Kind krank ist oder auf Klassenfahrt?  

Kinder müssen den Hund erst kennenlernen – und umgekehrt

Ein Hund ist für viele Kinder zunächst ein emotionaler Magnet: weich, süß, lebendig. Doch Hunde wollen nicht ständig gedrückt, gestreichelt oder bespielt werden – sie brauchen auch Rückzugsorte, klare Kommunikation und Ruhe.

Hilf deinem Kind, den Hund „lesen“ zu lernen. Ein Hund, der gähnt, sich abwendet oder die Lefzen leckt, ist nicht „müde“ oder „niedlich“. Er zeigt: Ich bin unsicher. Ich brauche Raum. Kindern das früh beizubringen, ist keine Überforderung – es ist eine Einladung, empathisch zu werden. Und Hunde reagieren genau auf diese Klarheit mit Entspannung.

Auch ein ansonsten freundlicher Hund kann überfordert reagieren, wenn seine Signale nicht verstanden werden. Jeder Hund ist anders, manche akzeptieren Kinder zwar, mögen sie aber nicht gleich. Manche Hunde mögen gar nicht geschmust werden. Manche Hunde spielen nicht gerne (so wie Amber). Damit muss das Kind dann auch umgehen können.

Unsere Aufgabe als Erwachsene ist es, beide Seiten zu begleiten: Den Hund zu schützen, ohne ihn zu isolieren – und dem Kind zu erklären, wie Nähe, Respekt und Rücksicht funktionieren.

Empfehlung:
Kindgerechtes Sachbuch „verstehen, erziehen, spielen“

Klare Regeln für den Umgang schaffen

Je nach Alter des Kindes sollten früh Regeln etabliert werden – einfach, klar, wiederholt:

  • Nie zum Hund gehen, wenn er frisst oder schläft

  • Nicht hinterherlaufen oder plötzlich anfassen

  • Nicht auf ihn legen, reiten oder drücken

  • Den Hund nicht als Spielzeug behandeln

  • Nicht am Schwanz oder an den Ohren ziehen

  • Nichts zu Essen vom Tisch geben (evtl. giftig!) 

Formuliere positiv:
👉 „Wenn der Hund in seinem Körbchen liegt, lassen wir ihn in Ruhe.“
👉 „Du darfst ihn streicheln, wenn er von sich aus zu dir kommt.“

Grundsätzlich gilt, dein Kind muss das gleiche Wissen über Hunde haben wie die Erwachsenen. In der Anfangszeit, oder je nach Alter, sollten Kinder nicht alleine mit dem Hund gelassen werden. Erst wenn eine solide Basis beiderseits geschaffen wurde, kann man ruhigen Gewissens Kind und Hund alleine lassen. 

Gemeinsame Beschäftigung und Training

Kinder wollen mitmachen. Und Hunde profitieren von klarer, ruhiger Beschäftigung. Das Schöne ist: Beides lässt sich wunderbar verbinden. Nicht über ständiges Animieren oder Action – sondern über kleine, gemeinsame Rituale, die eure Bindung stärken. Hunde und Kinder lernen gemeinsam im Alltag – jeden Tag. 

Wichtig dabei: Das Kind sollte angeleitet werden, ohne Druck, ohne Erwartungen. Es geht nicht darum, dass der Hund perfekt „Sitz“ macht, sondern darum, dass Kind und Hund sich kennenlernen – in Sprache, Körpersprache und Geduld.

Hier ein paar Ideen, die sich im Alltag bewährt haben:

🐾 Futter vorbereiten (unter Aufsicht)

Kinder ab ca. 4–5 Jahren können beim Futter vorbereiten helfen: Napf hinstellen, kleines „Warte“-Signal, dann ein ruhiges „Okay“ zur Freigabe. Der Hund lernt: Warten lohnt sich. Das Kind lernt: Ich bin verlässlich. Vorausgesetzt natürlich, dass dein Hund dieses Signal schon kennt. 

→ Für viele Kinder ein erster „Verantwortungsmoment“.

 

🐾 Leckerli-Schnüffelspiel aufbauen

Das Kind versteckt 5–10 Leckerli in einem Raum oder im Garten (hinter Stuhlbeinen, unter einer Decke, auf dem Teppich) und darf den Hund danach mit „Such“ starten lassen.
Der Hund wird ruhig gefordert, das Kind freut sich über die Reaktion – und beide sind stolz. Wichtig hier ist, dass du dem Hund auch beibringst, dass er nur nach Futter suchen darf und vom Boden fressen darf, wenn dieses Kommando kommt. Ansonsten läufst du Gefahr, dass dein Hund draußen Sachen frisst, die für ihn giftig sind. 

→ Ideal bei schlechtem Wetter oder für einen ruhigen Nachmittag.

 

🐾 Spaziergangs-Ritual: Kind wird Gassi-Helfer

Je nach Alter kann das Kind z. B. den Kotbeutel tragen, kleine Stopps ansagen („Hier darf geschnüffelt werden“) oder beim Leine halten mitlaufen (gesichert mit Zweitleine). Zwischendurch den Hund ran rufen und mit einem Leckerli belohnen. So wird Gassi nicht zur Pflicht, sondern zur gemeinsamen Aufgabe.

 

Unser Fazit

Hunde und Kinder können ein ganz besonderes Team werden. Aber nicht von selbst – und nicht, ohne dass jemand hinschaut.

Mit Amber haben wir gelernt, dass sie Nähe sucht – aber auf ihre Weise. Und dass sie entspannter ist, wenn wir ihre Körpersprache ernst nehmen, statt sie zu übergehen. Kinder lernen schnell – wenn wir sie lassen. Und Hunde geben viel zurück – wenn wir sie verstehen.

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