
Sitz und Platz lernen – die ersten Kommandos für deinen Hund
SitzPlatzBlog Wenn ein Hund einzieht, gehören „Sitz“ und „Platz“ oft zu den ersten Kommandos, die man ihm beibringen möchte. Sie gelten als Basis der Hundeerziehung
Wenn man sich einen Hund anschafft, liest man viel. Man spricht mit Hundemenschen, folgt Accounts, schaut Videos, stellt sich das neue Leben mit Hund vor – und hofft, möglichst gut vorbereitet zu sein.
Doch sieben Jahre später weiß ich: Es gibt Dinge, auf die bereitet dich niemand vor. Dinge, die man nur versteht, wenn man mittendrin steckt. Und genau diese Erfahrungen möchte ich mit dir teilen – nicht, um dich zu verunsichern, sondern um ehrlich zu sagen, was ich gerne früher gewusst hätte. Spoiler vorweg: Ich hätte mich nie anders entschieden.
In den ersten Wochen und Monaten hatte ich ständig das Gefühl, etwas falsch zu machen. Ist das das richtige Futter? Muss ich noch öfter Gassi gehen? Warum frisst sie heute schlechter? Die Unsicherheit war ständig da.
Heute weiß ich: Dein Hund braucht keine perfekte Antwort auf alles. Er braucht dich – ruhig, verlässlich, präsent. Du darfst Fehler machen. Wichtig ist, dass du dranbleibst und aufmerksam bist. Bindung entsteht nicht durch Kontrolle, sondern durch echte Beziehung.
Ich habe am Anfang viel zu viel gekauft. Verschiedene Leinen, Betten, Futtersorten, Spielzeuge. Vieles davon war gut gemeint, aber unnötig. Was wir wirklich gebraucht haben: Einen sicheren Rückzugsort, ein gut sitzendes Geschirr, ein paar Kauartikel – und viel Ruhe.
Im Alltag zeigt sich schnell, was wirklich wichtig ist. Und das ist oft viel weniger, als man denkt.
Ich dachte, ich müsste meinem Hund möglichst schnell alles beibringen: Sitz, Platz, Fuß, Rückruf. Aber ich habe gemerkt: Die wirklich wertvolle Verbindung entsteht nicht im Training, sondern in den Zwischenmomenten.
Beim Spazierengehen nebeneinander, beim gemeinsamen Dösen im Wohnzimmer und beim leisen Blickkontakt, wenn wir uns einfach verstehen – ohne Worte. Bindung ist kein Ergebnis, sondern ein Prozess. Und er entsteht durch Alltag, nicht (nur) durch Übungen.
Manchmal war ich überfordert. Müde. Genervt. Ich hatte Tage, an denen ich den Hund kaum gesehen habe, weil ich so im Stress war – oder sie war einfach „anstrengend“. Ich habe mich gefragt, ob ich gut genug bin. Da war das Wetter mies, der Hund unruhig, die Nerven dünn. Ich habe mich gefragt: War das wirklich die richtige Entscheidung? Ob sie glücklich ist. Ob das „normal“ ist.
Und ja: Das ist es. Es gibt keine perfekten Hundemenschen. Es gibt nur ehrliche. Und Hunde brauchen keine perfekten Tage – sie brauchen echte Nähe. Auch wenn du gerade mal keine Energie hast. Auch, wenn du einfach nur da bist.
Was ich wirklich unterschätzt habe: Wie sehr ein Hund deinen Alltag mitbestimmt. Urlaub, Wochenendausflüge, Einladungen, Spontanität – plötzlich ist immer die Frage im Raum: Kann der Hund mit? Wer passt auf? Ist es zu laut, zu voll, zu heiß?
Ich musste lernen, dass Spontanität weniger wird – und Planung wichtiger. Aber ich habe auch gelernt, dass man dafür andere Dinge gewinnt: Rhythmus, Struktur, Nähe.
Für spontane Ausflüge oder längere Tage außerhalb hat sich bei uns ein praktisches Travel-Set bewährt – eine Tasche mit faltbarem Napf, Decke, Trinkflasche für unterwegs und ein Erste-Hilfe-Set. Außerdem nehme ich immer Leckerlis und etwas zum Kauen mit.
Empfehlung:
Und manchmal reicht ein Spaziergang bei Sonnenaufgang, um den schönsten Teil des Tages schon erlebt zu haben.
Früher habe ich mich nie gefragt, ob jemand genug trinkt, zu schnell frisst oder komisch läuft. Heute beobachte ich Amber genau. Ich weiß, wie ihr Fell riecht, wie ihr Blick aussieht, wenn etwas nicht stimmt. Und mit dieser Verbindung kommt auch die Sorge.
Was, wenn sie mal krank wird? Oder, wenn sie älter wird? Was, wenn ich Entscheidungen treffen muss, die schwer sind?
Diese Gedanken sind da – nicht immer, aber manchmal sehr deutlich. Und sie gehören dazu. Weil man Verantwortung trägt. Weil man liebt. Und weil man weiß: Diese Zeit ist wertvoll – gerade, weil sie nicht selbstverständlich ist.
Die Zeit mit Hund verändert dich. Es fordert dich, es stärkt dich, es berührt dich. Es ist manchmal chaotisch, manchmal leise, manchmal herausfordernd – aber vor allem ist es echt.
Ich hätte gerne vorher gewusst, dass es nicht um Kontrolle geht, sondern um Vertrauen. Dass ich mich verändern werde. Und dass man an manchen Tagen zweifelt – aber am Ende jedes Tages jemanden neben sich hat, der einfach froh ist, dass du da bist.
Wenn du gerade überlegst, dir einen Hund anzuschaffen, oder mitten in der ersten Phase bist: Hab Geduld. Mit dir, mit dem Hund, mit dem Prozess. Du wirst nicht alles richtig machen. Aber du wirst wachsen – gemeinsam. Und das ist alles, was zählt.
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